Warum Selbstwertgefühl das Wichtigste ist, was du deinem Kind mitgeben kannst! 

Wir wissen nicht, in was für einer Welt und was für ein Leben unsere Kinder mal leben werden. Zwei Drittel der Jobs unserer Kinder gibt es heute noch nicht! Wie sollen wir unsere Kinder also überhaupt auf die Zukunft vorbereiten? Was können wir tun? Erfahre in diesem Blogbeitrag, wie du das Selbstwertgefühl deines Kindes stärken kannst und warum dies so wichtig ist. 

Um dieses Thema zu vertiefen, möchte ich zuerst ein indisches Märchen vorstellen. Ein Märchen, welches die Bedeutung von Selbstwertgefühl bildlich darstellt. 

Indisches Märchen über das Selbstwertgefühl: Der kaputte Krug

Ein indischer Wasserträger trug an einer über seine Schultern gelegten Holzstange zwei große Krüge. 

Einer der Krüge war rissig und verlor unterwegs meist die Hälfte des Wassers, während der andere bis zum Haus des Meisters  nie einen Tropfen verlor.

So ging das etwa zwei Jahre lang. Während dieser Zeit lieferte der Wasserträger immer nur eineinhalb Krüge Wasser bei seinem Meister ab. Natürlich war der Krug ohne Risse stolz darauf, tagtäglich die gesamte Wassermenge zu transportieren, ohne zu versagen. Der kaputte Krug schämte sich hingegen wegen seiner Mängel. Er fühlte sich schlecht, weil er seine Aufgabe immer nur zur Hälfte erfüllen konnte. 

Nach zwei für den kaputten Krug schwierigen Jahren sagte dieser zum Wasserträger, als dieser ihn gerade mit Wasser füllte:

„Ich schäme mich so und bitte dich, mir zu vergeben…“

„Aber wieso? fragte der Wasserträger. Weshalb schämst du dich?“

„Seit zwei Jahren schaffe ich es jeweils nur, die Hälfte des Wassers bis zum Meister zu transportieren. Und das alles wegen dieses Risses, welcher das Wasser durchsickern lässt. Wegen mir kannst du trotz grosser Anstrengung immer nur einen Teil des geforderten Wassers abliefern und kriegst deshalb nicht die verdiente Anerkennung für deine Dienste“, erklärte der kaputte Krug.

Gerührt über dieses Geständnis und voller Mitgefühl für den Krug antwortete der Wasserträger: „Ich möchte dich nun um etwas bitten. Gleich nachher wenn wir uns auf den Rückweg zum Meister machen, möchte ich, dass du die Blumen entlang des Weges betrachtest…“

Tatsächlich war der ganze Weg den Hügel hinauf mit Blumen gesäumt, welche im Sonnenlicht wunderbar leuchteten. Dieser Anblick war Balsam für die Seele des Kruges. Aber am Ende des Weges überkam ihn wieder grosse Traurigkeit: Er hatte erneut die Hälfte des Wassers unterwegs verloren!

Da sagte der Träger zum Krug: „Ist dir nicht aufgefallen, dass all die wunderbaren Blumen nur auf deiner Seite des Weges blühen und dort, wo ich den intakten Krug trage, kaum welche wachsen? Ich wusste schon lange, dass du einen Teil des Wassers verlierst und habe daraus einen Nutzen gezogen. Ich habe Blumensamen auf deiner Seite des Weges gesät und jeden Tag gießt du diese mit deinem kostbaren Wasser. Dank dir konnte ich in den letzten zwei Jahren wunderschöne Blumen pflücken, welche den Tisch des Meisters schmücken. Ohne dich hätte ich nie solch frische, schöne und bunte Blumen finden können. 

Erst jetzt hatte der Krug begriffen, dass auch er – auf seine Weise – etwas zum Glück der Welt beitrug.  

Autor unbekannt

Was bedeutet Selbstwertgefühl?

Das Selbstwertgefühl ist das zentrale Thema des Märchens.

Selbstwertgefühl 

  • ist die Eigenschaft, die deinem Kind die besten Voraussetzungen gibt, um sein Potenzial bestmöglich zu entfalten.
  • umfasst alles, was wir über uns selbst denken.
  • ist unsere Meinung darüber, wer wir sind.
  • ist die Art und Weise, wie wir uns selbst wahrnehmen und beurteilen.

Im Gegensatz zum Selbstvertrauen ist das Selbstwertgefühl nicht abhängig von unseren Fähigkeiten. 

Wer ein gut ausgeprägtes Selbstgefühl hat, ruht in sich selbst, fühlt sich wohl in seiner Haut. Er weiß, dass er gut ist, so wie er eben ist.

Durch (ständige) Bewertung und Vergleiche schaden wir dem Selbstwertgefühl.

Erinnert ihr euch noch an die Karikatur von Hans Traxler zum Thema Chancengleichheit? Auf der Karikatur sind verschiedene Tiere zu erkennen, u. a. ein Affe, ein Elefant, eine Robbe. Sie stehen alle in einer Reihe und ihnen sitzt ein Mann gegenüber. Hinter ihnen ist ein Baum zu erkennen. Der Mann fordert alle Tiere dazu auf: “Zum Ziel einer gerechten Auslese lautet die Prüfungsaufgabe für Sie alle gleich: Klettern Sie auf den Baum!” Was zuerst als gerecht erscheint, wird schnell als Diskriminierung erkannt. Der Affe wird den Baum problemlos hochklettern können, wohingegen die Robbe und der Elefant diese Aufgabe schlicht nicht lösen können. 

Unsere Gesellschaft und besonders das Schulsystem zwingt uns leider noch zu oft in diesem Schema zu denken. Kinder werden verglichen, bewerten und in Schubladen gesteckt.

Wir sind alle so unterschiedlich, besitzen verschiedene Fähigkeiten, Fertigkeiten und sollten alle als Individuen wahrgenommen werden! 

Wie prägst du das Selbstwertgefühl deines Kindes?

Peggy O’Mara schrieb einst: “Die Art, wie wir mit unseren Kindern reden, wird später ihre innere Stimme.“ Ich würde dies gerne erweitern in: Die Art wie wir unsere Kinder sehen, prägt ihr Selbstwertgefühl.”

Nimm dein Kind wahr, so wie es ist!

Dein Kind will wahrgenommen werden. Es braucht kein Lob und auch keine Belohnung für seine Handlungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Dein Kind sehnt sich nach Wertschätzung und danach gesehen zu werden, so wie es ist. Mit Loben und Belohnungen stärkst du das positive Verhalten deines Kindes, somit bewertest du sein Verhalten in richtig und falsch.

Anstatt zu sagen: “Oh das Bild mit der Blume und dem Sonnenschein gefällt mir sehr gut”, sage “Ich sehe, du hast eine blaue Blume gemalt und eine strahlende Sonne.”

Dein Kind besitzt eine innere Motivation, mit der es die Welt entdecken will. Bewertest du dein Kind, wird sein Verhalten abhängig von deiner Meinung. Dein Kind sucht somit die Bestätigung im Aussen für sein Verhalten und kann sie sich nicht mehr selbst geben.

Was nicht bedeuten soll, dass du dein Kind nicht mehr loben darfst. Setze das Lob jedoch bewusster ein und sei dir klar darüber, was es für Auswirkungen haben kann. 

Liebe dein Kind bedingungslos.

Die Familie ist der einzige Ort, wo dein Kind so sein kann, wie es ist. Egal, ob dein Kind gerade einen Wutanfall durchmacht oder strahlend durchs Wohnzimmer tanzt: Es weiss, dass es immer geliebt wird. Diese Sicherheit und diese Liebe stärken das Selbstwertgefühl deines Kindes enorm. Dein Kind fühlt sich gesehen, wird ernst genommen und geliebt, unabhängig von seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten.  

Egal was für eine Zukunft dein Kind erwartet, wenn dein Kind ein gesundes Selbstwertgefühl besitzt, wird es viele Herausforderungen meistern und positiv ins Leben blicken!

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Vielen Dank, Lisa ❤️

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